Als Imker einen Beitrag zum Erhalt der Natur leisten

Menschen, die sich mit großer Leidenschaft für etwas Gutes einsetzen. Menschen, die auch bei Rückschlägen mit hohem Verantwortungsgefühl in ihrem unbändigen Elan nicht nachlassen. Der 41jährige Sven Karpowski aus dem oberpfälzischen Burglengenfeld gehört zu diesen Menschen. Und er ist Imker. Mit seinem Naabtalhonig  versorgt er nicht nur die Honigliebhaber der Umgebung, er ist in den Sozialen Netzwerker auch ein unermüdlicher Streiter für die Bienen und die Sache der Imker. Und natürlich gehört er auch einem Verein an – darüber und über vieles mehr erzählt er im VereinsKULT-Interview.

Lieber Sven, wie bist du eigentlich zur Imkerei gekommen?

Dem Honig war ich eigentlich schon immer „verfallen“. Mir schmeckt er einfach unglaublich gut – viel besser als Nusscremes oder Marmelade. Trotzdem musste ich 37 Jahre alt werden, um dann auch zu den Bienen zu finden.

Vor vier Jahren hat der Imkerverein Burglengenfeld/Maxhütte-Haidhof  das „Imkern auf Probe“ ins Leben gerufen. Und dort bin ich einfach mal hin gegangen …

… und warst sofort von der Imkerei infiziert?

Genau. Noch am ersten Tag war mir klar: Das mache ich weiter! Seitdem habe ich jedes Jahr meine Völkeranzahl erhöht und betreue aktuell etwa 20 Bienenvölker. Das Arbeiten mit den Bienen macht riesigen Spaß – und man lernt immer wieder etwas Neues dazu!Imker2

Wie sind die Imker in Deutschland eigentlich organisiert?

Die meisten Imker sind Mitglieder in einem regionalen Imkerverein. Dort tauschen sie sich aus, bilden sich weiter und nehmen an regelmäßigen Vorträgen teil. Berufsimker gibt es übrigens deutschlandweit nur sehr wenige im direkten Vergleich zu den Hobbyimkern.

Und wie ist es in deinem Imkerverein?

Der Imkerverein Burglengenfeld/Maxhütte-Haidhof ist sehr rührig, und der Zusammenhalt ist groß, was sicher auch daran liegt, dass wir – sehr idyllisch im Wald gelegen – ein eigenes Vereinsheim besitzen. Wir haben ungefähr 300 Mitglieder, wobei sich diese in aktive Mitglieder und Fördermitglieder untergliedern. Ganz wichtig: Es werden Monatsversammlungen mit Weiterbildungen gehalten, um das Wissen immer wieder zu schulen. Dabei wird auch vor Ort „ins Volk geschaut“.

Was ist das Faszinierende an der Imkerei?

Ganz einfach: die Biene! So klein, so fleißig, so wichtig, sehr kommunikativ innerhalb des Volkes und das ganze Volk hält zusammen. Jede einzelne Biene opfert sich zum Erhalt des ganzen Volkes! Der Mensch könnte sehr viel davon ableiten…..

Überhaupt werden sehr viele Imker zu Idealisten. Wir sind gerne in der Natur und können mit der Imkerei einen großen Beitrag zum Erhalt der Bienen und der regionalen Fauna (durch regelmäßige Bestäubung) beitragen.

Was muss man mitbringen, um Imker zu werden?

Neugier, Interesse, Geduld, keine Bienengiftallergie – und die Bereitschaft Honig zu ernten, wenn andere beim Baden sind :-).

Und an äußeren Voraussetzungen?

Man benötigt etwas Platz, wo man seine Bienen aufstellen kann, wobei ein Garten oder ein Balkon genügen. Und eine Garage oder ein Keller sind sinnvoll, um sein Inventar zu lagern.

Was kostet eine Einsteigerausrüstung?

Natürlich empfiehlt es sich immer, erst einmal mit einem erfahrenen Imker bzw. den Leuten im Imkerverein zu sprechen. Dort gibt es die entsprechenden Tipps und vielleicht sogar günstige Second Hand-Ware.

Generell würde ich sagen, dass man sich mit ungefähr 800 bis 1.000 Euro schon eine vernünftige Einsteigerausrüstung zulegen kann, wobei das Teuerste die einfache Schleuder aus Edelstahl (nicht elektrisch) mit etwa 500 Euro ist. Dazu kommen Schleier und Imkerjacke (30 Euro), Werkzeug wie Smoker und Besen (50 Euro), Bienenkasten (100 Euro) – und ein Bienenvolk, das man in unserer Region für circa 100 Euro erhält.

Nicht zu vergessen sind schließlich noch Rähmchen, Wachs, Gläser, Etiketten, Eimer zum Lagern vom Honig und natürlich das Futter zum Einfüttern für die Bienen, wenn der Imker den Honig entnimmt.

Wie groß ist in der Regel ein Bienenvolk?

Ein Bienenvolk kann im Juni/Juli zwischen 40.000 und 50.000 Bienen beherbergen. Laut aktueller Statistik haben die Imker im deutschlandweiten Durchschnitt etwa sechs Bienenvölker, natürlich gibt es auch welche mit drei oder auch 25 Völker.

Du sagtest, du liebst Honig. Ist er denn auch gesund?

Honig besteht überwiegend aus Zucker wie Frucht- oder Traubenzucker und bis zu 18% aus Wasser. Enthalten sind ferner wertvolle Eiweiße, Aminosäuren, Vitamine und Mineralstoffe. Honig wird in der Medizin verwendet, wirkt antibakteriell und besitzt eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten.

Ganz klar: Honig sollte in keinem Haushalt fehlen!

Und wie ist das mit Bienenstichen?

Man wird ab und zu mal gestochen. Das ist nicht weiter schlimm und normal, da die Biene nun mal einen Stachel hat. Sanftmut ist in der engen Besiedelung zwar sehr von Vorteil, aber ich persönlich möchte eine gesunde, vitale und robuste Biene halten. Was natürlich auch bedeutet, dass ich häufiger gestochen werde.

Imkerei im Verein – welche Vorteile hat das?

Betreuung, Austausch und Weiterbildung sind meines Erachtens die wichtigsten Argumente, um einen Verein beizutreten.

Und Nachteile?

Das sind dieselben wie in jedem anderen Verein, wo Strukturen und Engagement aufeinander treffen und es mitunter Sand im Getriebe geben kann.

Wie siehst du die aktuelle Situation und die Zukunft der Imkerei?

Derzeit ist die Nachfrage für die Imkerei sehr hoch. Jedoch sehe ich dies nicht nur optimistisch, weil der Imker-Frustpegel immer niedriger wird. Das liegt an den Völkerverlusten durch die Varroamilbe, den Einsatz von Pestiziden und die Erderwärmung. Gerade Jungimker müssen bei Schaden immer wieder neu investieren – und wenn dir zwei Jahre hintereinander deine Völker sterben, dann geben die meisten schnell auf.

Stichwort Bienensterben: Woher kommt es genau und was kann man dagegen tun?

Das Bienensterben wird meines Erachtens durch drei Faktoren bestimmt: Der bereits erwähnte Einsatz von Pestiziden und die Varroamilbe – und vor allem die weltweit rasant zunehmende Monokultur.

Das führt dazu, dass die Bienen nur noch ab den ersten Frühblühern im März bis zum Sommer im Juli Nahrung finden und ab Ende Juli vom Imker gefüttert werden müssen! Sonst würden die Bienen verhungern.

Der ländliche Raum wird immer enger, darum wird immer mehr in der Stadt geimkert, da die Städte eine Vielzahl von Blumen beherbergen.

Und was kann der Nicht-Imker tun?

Er kann mit wenig Einsatz ganz viel erreichen. Indem er dafür Sorge trägt, bienenfreundliche Pflanzen im Garten oder Balkon anzupflanzen oder ganz naturnah seinen Garten zu gestalten.

Eine Bienenwiese oder Blumenwiese sieht doch viel schöner aus als ein englischer Rasen und macht noch dazu weniger Arbeit!

Außerdem: Keine Pestizide im Garten einsetzen, man kann komplett darauf verzichten. Wenn man Nützlingen im Garten Raum lässt, hat man automatisch keine Schädlinge!

Lieber Sven, vielen Dank für das spannende Gespräch.

Imker3

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