Aktiv im Verein, eine Frage des Alters?

Er ist ganz schön grau geworden. Und viele haben ihn mit seinen 31 Jahren bereits als zu alt befunden. Und dann das: Bastian Schweinsteiger wird beim Auftaktspiel der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-Europameisterschaft kurz vor Schluss eingewechselt und erzielt wenig später gegen die Ukraine das befreiende 2:0. Nicht nur für Trainer Löw ist er „Gold wert“. Also doch nicht zu alt?

Besonders im Sportverein, aber auch in vielen anderen Vereinsarten spielt die Altersfrage regelmäßig eine Rolle. Ein paar, im Laufe etlicher Jahre zusammengetragener, loser Gedanken und Aphorismen zum Thema:

Alter ist relativ und kommt im Verein nicht selten auf die Sportart an. Während eine Geräteturnerin jenseits der 20 bereits zum alten Eisen gehört, kann ein 60jähriger Sportkegler seine größten Erfolge durchaus noch vor sich haben.

Generationswechsel in der Vorstandschaft. Seltsam (oder auch nicht), dass die Jungen, von denen die Älteren gerade noch gefordert haben, dass sie mehr Verantwortung übernehmen sollen, bei Neuerungen auf so viele Widerstände stoßen.

Es ist die größte Kunst, im richtigen Alter und zum richtigen Zeitpunkt aufzuhören. Philipp Lahm hat es richtig gemacht, bei Lothar Matthäus hegen wir Zweifel.

Sportkegeln, Wandern, Tischtennis in einer unteren Liga etc.: Ich bin im Nachhinein sehr dankbar, dass ich als junger Mann mit weit älteren Menschen zusammen Sport machen durfte. Dasselbe erzählt mein Freund von der Musikkapelle. Wir profitierten beide davon.

Sportarten, die in Ü30, Ü40, Ü50 und Ü60 einteilen, haben dafür vernünftige Gründe. Trotzdem leidet darunter das Gemeinschaftsgefühl.

Das Alter der Mitglieder von „Ehemaligenvereinen“ bzw. Alumni liegt von Natur aus höher. Was aber nichts daran ändert, dass es auch hier Alte und Junge gibt.

Im Alter leidet der Geruchssinn. Und das ist gut so. Wer schon einmal in einer Umkleidekabine Franzbranntwein-Schwaden einatmen musste, weiß warum.

Ich mochte Franz Beckenbauer nicht. Aber ich verneige mich vor Gerd Müller. Seitdem ersterer meinte, Gerd Müller würde heute doppelt so viele Tore schießen als früher, ist er mir nicht mehr so unsympathisch.

Ich habe in Hilfsorganisationen Frauen und Männer jenseits der 70 gesehen, die härter angepackt haben als Jüngere. Nächstenliebe gibt Kraft.

Ich denke, zu bestimmten Sportarten gehört einfach ein Glas guter Rotwein. Tango Argentino oder Boules zum Beispiel. Bei allen dreien stört das Alter nicht. Im Gegenteil.

Ich gebe zu, es freut mich immer, wenn die skurrile Individualität des Alters gegen die einheitliche Trainingsschule junger Generationen siegt. Wenn die perfekt geschlagene Vorhand keine Chance gegen die ächzende „Gurken“-Abwehr hat.

Wenn die Jugend gegen das Alter verliert, dann liegt es meist an der fehlenden Geduld. Im Laufe der Jahre lernt man zu warten.

Bei aller Freude am sportlichen Wettkampf: Ein Erfolg bei den B-Senioren ist ein …. Erfolg bei den B-Senioren. Nicht weniger, aber auch nicht mehr. Wer das nicht einsieht, läuft Gefahr lächerlich zu werden.

Wir haben ein Vereinsheim gebaut. Wir haben an einem Festzug teilgenommen. Wir haben ein Fest organisiert. Zum Glück waren wir dabei nicht auf die Jungen angewiesen.

Es gibt Vereine, deren Mitglieder einen Altersdurchschnitt von über 70 Jahren aufweisen. Seltsamerweise leben diese Vereine häufig länger als andere.

Habt Ihr zum Thema „Alter im Verein“ eigene bzw. andere Erfahrungen gemacht? Dann verratet sie uns doch bitte via Kommentar-Funktion oder einfach per eMail an blog@vereinskult.de!

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