Vorneweg: Wenn wir uns im Folgenden mit dem sehr spannenden Thema Quidditch befassen, dann natürlich mit der Variante, die den Muggeln (= Menschen, die keine Zauberer sind) vorbehalten ist. Wäre ja noch schöner, wenn der flotte Ritt auf einem Besen und Harry Potters Meisterschaft im Schnatz-Fangen samt Joanne K. Rowlings Erfindungsreichtum gleichgesetzt würden mit der etwas ungelenken Landvariante des Spiels. Warum wir hier überhaupt darüber schreiben? Nun, es gibt mittlerweile Quidditch-Vereine und Quidditch-Weltmeisterschaften – und zwar nicht nur in Büchern und Filmen.
Wikipedia hat nicht nur einen umfassenden Eintrag über Quidditch bei Harry Potter, sondern berichtet in einem eigenen Artikel auch über Muggel Quidditch. Genau, der Hype um Hogwarts und seine magischen Schüler macht nirgendwo halt – und hat das beliebteste Spiel der magischen Buchreihe auch die Vereinswelt erreicht, international wie national. Ein Phänomen, das in diversen YouTube-Filmchen zu bestaunen ist und von renommierten Zeitungen wie die FAZ kommentiert wird.
Was ich persönlich mag: Quidditch-Spieler scheinen bei aller Ernsthaftigkeit vor allem auch Humor und ein gehöriges Maß an Selbstironie zu besitzen, denn in Anlehnung an das Original klemmen sie sich ebenfalls einen Besen zwischen die Beine und hetzen damit aber nicht durch die Lüfte, sondern übers Spielfeld. Das schaut selbst beim durchtrainiertesten Athleten richtig komisch aus.
Die Kunst, den Besen nicht zu verlieren, ist aber nicht die einzige Herausforderung der neuen Sportart, der sich in Deutschland mittlerweile über zehn Vereine (in der bayerischen Hauptstadt sind es übrigens die „Münchener Wolpertinger“, die dem Hang zum Sagenhaften konsequent auch in ihrem Vereinsnamen folgen) verschrieben haben. Neben nicht ganz einfachen Spielregeln und hohen Anforderungen an Technik und Kondition ist es der Überblick, der manchem Spieler und vor allem dem unkundigen Zuschauer schnell verloren gehen kann.
Weil: Es sind insgesamt FÜNF Bälle im Spiel, die man alle im Auge behalten sollte:
- den Quaffel, ein Volleyball, mit dem man Punkte erzielt, indem man ihn in einen der aufgestellten Ringe des Gegners wirft,
- den goldenen Schnatz, ein Tennisball, der in einer Socke am Hosenbund von einem neutralen Spieler über das Feld getragen wird (Harry Potter-Kenner wissen, dass es genau die Kugel ist, die dem Zauberlehrling wiederholt zum Sieg verhalf) und den es zu fangen gilt,
- und schließlich drei Klatscher, mit dem man (Völkerball lässt grüßen) abgeworfen werden kann.
Ein Spieler verfolgt den Schnatz, bekommt vom Mitspieler plötzlich den Quaffel zugeworfen, holt zum Wurf aus – und wird vom Klatscher getroffen – SpielerInnen (es wird übrigens in gemischten Teams gespielt) mit Multitasking-Eigenschaften und 360 Grad-Blick sind hier deutlich von Vorteil.
Quidditch ist auf dem Vormarsch, daran gibt es nichts zu deuteln. Auch in Deutschland. Ende Juli fanden in Frankfurt am Main die diesjährigen Weltmeisterschaften statt, wenn auch das deutsche Team sich hier mit dem 11. Platz begnügen musste.
Wir von VereinsKULT drücken jedenfalls die Daumen, dass es beim nächsten Mal für einen besseren Platz reicht – und lernen bis dahin auch alle Regeln! Ein schönen Besen haben wir jedenfalls schon ;-).