Es ist seltsam. Bei Vorstandssitzungen oder Mitgliederversammlungen sitzt er am Rande, nur selten ergreift er das Wort. Dabei ist er es doch, der zum Beispiel für die Organisation der Veranstaltung verantwortlich zeichnet. Oder noch wichtiger: Er sorgt für den reibungslosen Betrieb des Vereins genau da, wo er sich überhaupt erst definiert.
Er hat viele Namen. Sportwart, Organisationsleiter, Jugendleiter, Theaterleiter, Feuerwehrkommandant, Mannschaftsführer, Chorleiter – wie auch immer die Funktion je nach Verein individuell ausgelegt und benannt ist, so besagt der kleinste gemeinsame Nenner: Hier laufen die Fäden im Alltagsgeschäft des Vereins zusammen. Er sorgt dafür, dass (erfolgreich) gesportelt, effizient gearbeitet oder (schön) gesungen wird.
Selbstverständlich trifft die Beschreibung sowohl auf weibliche als auch männliche Vertreter eines Organisators zu.
In einem Gesangsverein wird gesungen, im Sportverein Sport betrieben, natürlich. Während aber Vorsitzender, Kassier, Schriftführer oder Beisitzer nicht unbedingt aktiv singen oder Sport treiben müssen/können, sind Sportwart oder Chorleiter in der Regel die Experten in der Vereinsdisziplin. Nicht unbedingt die Besten, aber mit Ahnung.
Und wie kein anderer im Verein besitzt der Organisationsleiter ein gutes Netzwerk zu anderen Vereinen. Man kennt sich, man hilft sich!
Je nach Ausprägung der Hierarchie in einem Verein sind die Organisatoren auf verschiedenen Ebenen zu finden: Der Sportwart verantwortet den ganzen Sportbetrieb, der Jugendleiter kümmerst sich um Jugend und Schüler, der Mannschaftsführer … genau, um seine Mannschaft. Alle sind sie im Kern Organisationsleiter, die sich in der Regel durch folgende Eigenschaften auszeichnen:
- Zuverlässigkeit und Gewissenhaftigkeit: Wenn Terminkalender und/oder Spielerpässe zum Verantwortungsbereich zählen, sind Fehler kaum zu verzeihen.
- Loyalität gegenüber dem Verein: Egal, was passiert, the show must go on!
- Bereitschaft, viel Zeit in den Verein zu investieren. Und zwar häufig sehr, sehr viel Zeit.
- Bescheidenheit. Trifft nicht immer, aber überdurchschnittlich häufig zu. Okay, hin und wieder ein Lob vom 1. Vorsitzenden kann nicht schaden, zumal der Organisationsleiter dann die verdiente Gelegenheit bekommt, unwirsch abzuwinken: „Ich mache nur meine Arbeit.“
- Kompromisslosigkeit. Er packt an und kennt keine Freunde, wenn es um die Erfüllung seiner Aufgabe geht. Denn: „Wat mut, dat mut!“
- Je nach Aufgabenstellung: Besitz eines PC für die Verwaltung und bei Bedarf eines Lagerraums für die Vereinsmaterialien.
Was haltet ihr von unserer Beschreibung eines Organisationsleiters? Habt ihr andere Namen für diese Funktion, andere Erfahrungen gemacht oder kennt Ihr Organisationsleiter, von denen ihr gerne erzählen möchtet? Dann schreibt uns doch bitte via Kommentar-Funktion oder einfach per eMail an blog@vereinskult.de.
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Bei uns im Verein gibt es diese bescheidene, introvertierte Organisatorin auch, die ganz viel macht, aber immer still und bescheiden im Hintergrund agiert. Und es gibt auch eine andere eher extrovertierte Organisatorin, die die interne und die externe Kommunikation bündelt und steuert. Sie haben beide Funktionen im Vorstand und haben im gegenseitigem Einvernehmen denke ich – entsprechend ihrem Naturell – sich ihre Jobs ausgesucht, was für den Verein optimal ist 😉
Ich vermisse bei den Funktionsträgern den Geschäftsführer. Aufgabenbeschreibung und Profil wären hilfreich.
Vielen Dank für den Tipp. Werde ich demnächst einen eigenen Beitrag dazu schreiben. Beste Grüße, Bernhard
Ich sehe das für einen Sportverein zu sehr vereinfacht. Dass im Sportverein Sport getrieben wird, ist klar, aber den Sport, den ein Sportwart verantwortet, gibt es da nicht. Vielmehr hat ein Sportverein ganz viele Unterabteilungen, wie Fußball, Handball, Leichtathletik usw. Und jede Abteilung hat wiederum ihre ganz eigene Leitung, denn das kann der Vereinsvorstand ja gar nicht leisten.
Zumindest bei uns ist es aber schon so, dass die Abteilungen vorwiegend von Aktiven geleitet werden, also Abteilungsleiter, Kassenwart usw. sind allesamt selbst aktiv.
Dazu kommt, dass ich – zumindest im Sport – sehe, dass es nicht selten zu Amtshäufungen kommt. So bin ich z.B. in unserem Verein gleichzeitig Abteilungsleiterin (Tischtennis), Jugendtrainierin und Mannschaftsführerin einer erwachsenen und einer Jugend-Mannschaft. In anderen Vereinen ist das ähnlich.
Unser Jugendleiter ist natürlich nicht still im Hintergrund, denn der gehört schon von jeher als solcher auch mit zur Abteilungsleitung.
Vernetzt mit den anderen Vereinen bin vor allem ich, die Abteilungsleiterin, da wir uns im Kreis regelmäßig austauschen und einmal im Jahr zur Kreistagssitzung treffen. Ich halte auch den Kontakt zum Hauptverein.
Vernetzt sind aber vor allem auch wir Jugendtrainer, da wir uns auf den diversen Turnieren und Punktspielen begegnen und natürlich auch sprechen.
Am Rande sitzt bei uns keiner der Aktiven. Aber kann ja sein, dass es in anderen Sportvereinen und oder Abteilungen anders abläuft.
Viele Grüße
Rosemarie
Liebe Rosemarie, besten Dank für deinen Kommentar. Ohne Zweifel sind solche Beiträge immer auch vereinfachend. Müssen sie auch sein, sofern sie keine wissenschaftlichen Abhandlungen über Hunderte von Seiten sein wollen. Denn die Vereinswelt ist so bunt, dass jede Regel unzählige Ausnahmen beinhaltet. Deshalb sind aber Anmerkungen wie deine auch so wichtig. LG Bernhard
Es gibt die einen Menschen im Verein, denen es mehr um das Amt und das damit verbundene Ansehen geht und es gibt die denen es darum geht dem Verein am Laufen zu halten bzw. den Verein weiterzubringen. Letztere sehe ich als Organisationsleiter! Jeder Verein sollte gucken dass er seine Organisationsleiter unterstützt und diesen nicht unnötige Steine in den Weg legt. (Z.B. Durch unnötige Statuten)