Statt Bezirksliga eine Zugabe im Konzertsaal

Von Bernhard Krebs

Ich bin mir sicher: Ich hätte das Zeug zu einem richtig guten Musiker gehabt. Hätte riesige Konzerthallen gefüllt, wäre berühmt geworden, ein zweiter Herbert Grönemeyer oder Florian Silbereisen sogar. HELENE FISCHER als meine Freundin und spätere Mutter meiner Kinder ….

Ich bin aber kein Musiker. Leider. Ich war aber auch nie einer.

Vielmehr gehöre ich zu denjenigen, die mittlerweile in einem Alter sind, in dem sie gerne behaupten: „Ich war früher einmal ein richtig guter Sportler.“ Tatsächlich markierte die Tischtennis-Bezirksliga den Höhepunkt meiner sportlichen Karriere, die ich nur noch mit der späteren Teilnahme an einem Berlin-Marathon etwas garnierte.

Heute weiß ich: Musik wäre die bessere Alternative gewesen.

Warum ich nicht beides, Sport und Musik ausprobiert habe? Nun, in den 1970ern, in der Provinz, gab es für die meisten meiner Altersgenossen und -genossinnen diese dritte Alternative nicht. Wir mussten entscheiden: Musikunterricht (meist in einem Orchester oder in einer Musikkapelle) oder Sportverein!

Neben dem Zeitaspekt (in unserer Generation erklärten sich z. B. nur die wenigsten Eltern bereit, Fahrdienst ihrer Kinder zu sein) war es das Geld, das wohlüberlegt ausgegeben werden musste: Hausbau, Urlaub, Stammtisch, Essen & Trinken, Kleidung – in eine Tennisausrüstung (samt Vereinsbeitrag) UND ein teures Instrument zu investieren, kam für die meisten Familien nicht in Frage.

Und so mussten wir wählen zwischen

  • Sporthalle oder Musikraum
  • Stadion oder Konzertsaal, wahlweise Bierzelt
  • stundenlangem Üben oder stundenlangem Üben
  • und als Flirtargument: musikalische Lagerfeuerromantik oder durchtrainierten Körper

Entschieden haben wir uns übrigens dann dafür, was unsere Freunde gemacht haben. Und auch jene brachten es nicht über die Bezirksliga hinaus.

Und diejenigen, die damals Musik wählten, sagen heute: „Wenn ich die Chance gehabt hätte, dann wäre ich jetzt ein zweiter Herbert Grönemeyer oder Florian Silbereisen.“

Kennt ihr bekannte Sportler, die auch ein Instrument spielen können. Oder Musiker, die auch gute Musiker sind? Wir sind für jeden Tipp dankbar via Kommentar-Funktion oder einfach per eMail an blog@vereinskult.de.

 

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2 Comments

  1. Hallo Bernhard,

    danke für Deinen interessanten Bericht. Aber wer sagt Dir, daß Du ein zweiter Grönemeyer geworden wärst. Tischtennis Bezirksliga ist schon ganz ordentlich. Es ist oft auch die Frage, wie hoch bzw. gut spielt Dein Verein. Der Erfolg hängt nicht nur an der Häufigkeit und Intensität des Trainings, sondern auch an der Klasse der Partner und des Trainers.
    Heute werden die Kinder zu diversen Aktivitäten gedrängt. Da sind mehrere Sportarten und Instrumente keine Seltenheit. Aber ob das besser ist, mag ich bezweifeln.
    Ich mußte mich übrigens zwischen Handball und Tischtennis entscheiden. Und obwohl mir eine Handballkarriere vorhergesagt wurde, habe ich mich für mich mich spannenderen Sport Tischtennis entschieden, und es dort auch nicht viel weiter als Bezirksliga gebracht.

    Grüße
    Markus
    http://www.tischtennis-pur.de

    • Bernhard Krebs

      Hallo Markus, in einem gebe ich dir vorbehaltlos Recht: Tischtennis ist sicher eine der spannendsten Sportarten, die es gibt. Ich habe nach ein paar Jahr(zehnt)en Pause meinen Jungs jetzt eine Tischtennisplatte besorgt – und es macht wieder richtig Spaß. Ihnen und mir. Zu deiner Anmerkung bzgl. großes Angebot gehe ich auch mit dir – man sollte es nicht übertreiben; allerdings finde ich es schon wichtig, dass z.B. meine Jungs Sport treiben UND ein Instrument lernen. Viele Grüße, Bernhard

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